November 16, 2022

Pressemitteilung: Zukunft der Landwirtschaft: Frauen benötigen europaweit gute Rahmenbedingungen
Vier-Länder-Treffen der deutschsprachigen Bäuerinnen- und LandFrauenverbände

Berlin, 15. November 2022 – Die deutschsprachigen Bäuerinnen- und LandFrauenverbände sind sich beim jährlichen Vier-Länder-Treffen in Bad Salzuflen einig: Angesichts vieler Betriebe ohne Nachfolge und zunehmendem Fachkräftemangel muss auf EU-Ebene alles dafür getan werden, das große Potenzial von gut ausgebildeten Frauen für die Zukunft der Landwirtschaft und der ländlichen Räume besser zu nutzen. Ein gutes Einkommen, eine ausreichende soziale Absicherung, die partnerschaftliche Aufteilung der Care-Arbeit und maßgeschneiderte Unterstützungsangebote sind wichtige Anliegen. Im November kamen die Verbände aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Südtirol persönlich zusammen und berieten über den Status Quo und die Herausforderungen von Frauen in der Landwirtschaft.
Einzelne Länderstudien zeigen übereinstimmend, dass der Arbeits- und Lebensort Bauernhof von den dort lebenden Frauen sehr geschätzt wird. Die unternehmerischen Entfaltungs- und Diversifizierungsmöglichkeiten sind vielfältig, viele Frauen verantworten eigene Betriebszweige. Deren wirtschaftliche und soziale Bedeutung für die Landwirtschaft ist dagegen oftmals nicht ausreichend sichtbar.
Die Präsidentinnen und Geschäftsführerinnen forderten gemeinsam, regelmäßig Daten zur Lebens- und Arbeitssituation der Frauen in der Landwirtschaft in einer europaweiten Studie zu erheben. Mit einer solchen Grundlage kann die gemeinsame Agrarpolitik der EU zielgerichteter an den Bedarfen der Frauen ausgerichtet und ihre Beiträge sichtbarer gemacht werden. Überdies wäre eine regelmäßige Konferenz für den Austausch und die Vernetzung unter den europäischen Bäuerinnen und LandFrauen wichtig.
Die Care-Arbeit ist nach wie vor eine Frauendomäne. Die anwesenden Teilnehmerinnen diskutierten Wege zu einer partnerschaftlicheren Aufteilung der Arbeit im Betrieb, in Haushalt und Familie. Jede Familie muss dafür ihre individuelle Lösung finden. Aber es soll sich auch keine Frau zwischen Kuh und Kind entscheiden müssen. Nur so lässt sich der vorsichtige Trend zu mehr Betriebsleiterinnen verstetigen.
Um mehr Frauen zu einer Hofübernahme zu ermutigen, müssen europaweit noch mehr Vorbilder für junge Frauen vor den Vorhang geholt werden. Eine diversere Bildauswahl und Sprache gehören
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ebenso zum Empowerment zukünftiger Betriebsleiterinnen dazu wie zielgruppengerechte Weiterbildungsangebote. Ebenso braucht es eine größere Anzahl und ausreichende Finanzierung von Modellprojekten, welche innerfamiliäre Hofnachfolgen wie auch landwirtschaftliche Existenzgründungen von Frauen unterstützen.
Neben der Politik sind auch die Bauernorganisationen in den einzelnen Ländern am Zug. Neben einer qualifizierten Willkommenskultur braucht es eine glaubhafte Veränderungsbereitschaft hin zu einer „Kultur der Gleichberechtigung“. Nur dann werden Frauen sich mehr engagieren, um die Rahmenbedingungen in der Landwirtschaft zukünftig geschlechtergerechter zu gestalten.

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