März 6, 2023
Hannover, 06.03.2023 – Altersarmut bringt nicht nur Geldsorgen und Existenzängste mit sich, sondern häufig auch den Ausschluss aus der Gesellschaft. Für unerwartete Ausgaben wie Reparaturen reicht das Geld meist nicht. Freizeitaktivitäten lassen sich schwer finanzieren. Was folgt, sind Vereinsamung, soziale Isolation, ein höheres Erkrankungsrisiko und nicht selten eine niedrigere Lebenserwartung.
Elisabeth Brunkhorst, Präsidentin des Niedersächsischen LandFrauenverbandes Hannover (NLV), hebt hervor, wie wichtig es ist, sich mit der eigenen finanziellen Situation zu beschäftigen: „Nehmen Sie als Frau Ihr Leben selbst in die Hand. Sich auf den Partner oder die Partnerin zu verlassen, ist ein Privileg. Im Härtefall, bei Tod oder Trennung, müssen Sie jedoch finanziell auf eigenen Beinen stehen.“
Altersarmut ist für Frauen eine bittere Aussicht. In Deutschland erhalten sie zu Erwerbszeiten ein etwa 18 Prozent geringeres Einkommen als Männer – für gleichwertige Arbeit. Zudem leisten sie zumeist deutlich mehr unbezahlte Care-Arbeit. Dazu zählen Kindererziehung, Angehörigenpflege und Tätigkeiten im Haushalt. Kommt es zur Trennung, werden die unentgeltlichen Tätigkeiten dem Rentenanspruch der Frauen zum Verhängnis und führen zu Einbußen.
Laut dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) äußerte sich das Bundesarbeitsministerium auf Anfrage der Linkspartei wie folgt: Jede dritte Frau, die 40 Jahre in Vollzeit gearbeitet hat, wird weniger als 1000 Euro netto Rente bekommen. Demnach seien etwa 2,7 Millionen Frauen betroffen. Bei insgesamt 7,1 Millionen Vollzeitarbeitnehmerinnen entspricht das einem Anteil von rund 38 Prozent. Brunkhorst zeigt sich besorgt über diese Zahlen und richtet sich mit einem Appell sowohl an Rentnerinnen als auch an erwerbstätige Frauen: „Informieren Sie sich über Ihre Rechte. Sei es eine Aufstockung der Grundsicherung, der Anspruch auf Wohngeld oder, wenn möglich, die Inanspruchnahme einer betrieblichen Altersvorsorge zuzeiten der Erwerbstätigkeit.“
Ein weiteres Stichwort: Ehegattensplitting. Was zunächst finanziell lukrativ erscheint, sollte gründlich abgewogen werden. Denn Ehegattensplitting kann dazu verführen, seltener oder weniger Wochenstunden zu arbeiten, was weniger Rentenpunkte zur Folge hat. Die eigenen Rentenpunkte erhöhen lassen sich zum einen durch eine dauerhafte, möglichst lückenfreie, Beschäftigung, oder durch eine Gehaltsverhandlung mit dem Arbeitgeber. Je höher das Gehalt, desto mehr Rentenpunkte. Hier gilt es: Stehen Sie für sich ein und zeigen Sie Ihre Stärken!
Der NLV dringt zudem auf eine Gleichbehandlung von Müttern hinsichtlich der Kindererziehungszeiten. Egal ob ein Kind vor oder nach 1992 geboren wurde – die Mütterrente sollte eine Gutschrift von drei Jahren pro Kind implizieren. Die Finanzierung sollte aus Steuergeldern erfolgen.
Der Appell richtet sich an alle Frauen, nicht wegzuschauen und keine Angst vorm Thema Finanzen zu haben. Jede Frau sollte sich ihrer finanziellen Situation bewusst werden und ihre Altersvorsorge so früh wie möglich in die eigene Hand nehmen, um der Altersarmut entgegenzuwirken.
Über den Niedersächsischen LandFrauenverband Hannover e.V.
Der Niedersächsische LandFrauenverband Hannover e. V. (NLV) vertritt die Interessen aller Frauen und Familien im ländlichen Raum Niedersachsens – unabhängig von Alter, Beruf und Herkunft. Mit 64.000 Mitgliedern in 262 Ortsvereinen und 38 Kreisverbänden ist er der größte Mitgliedsverband im Deutschen LandFrauenverband. Sein Verbandsgebiet erstreckt sich in Niedersachsen östlich der Weser. Der NLV setzt sich ein für die Verbesserung der sozialen, wirtschaftlichen und rechtlichen Situation von Frauen, für Bleibeperspektiven im ländlichen Raum, die Stärkung der Hauswirtschaft als Alltagskompetenz und Profession und den Dialog zwischen Landwirtschaft und Verbrauchern. Weitere Schwerpunkte des NLV sind Bildungs- und Projektarbeit. Präsidentin ist Elisabeth Brunkhorst.
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