August 1, 2011
Hannover – Der Rückgang der Geburtenrate steht im Fokus der Familienpolitik. Die daraus resultierenden Probleme der überalterten Gesellschaft, Sicherung der Sozialsysteme und der zukünftige Fachkräftemangel sind hinreichend bekannt und diskutiert worden. Ein Handeln ist dringend erforderlich. Der Einsatz von monetären Individualleistungen hat offenbar nicht ausgereicht, um eine höhere Geburtenrate zu erzielen. Der Wunsch nach Kindern bei jungen Menschen ist laut einer aktuellen Studie wieder gestiegen. Vor diesem Hintergrund gilt es, nicht nachzulassen.
„Ein Mentalitätswandel in der Gesellschaft für mehr Akzeptanz gegenüber Familien und Kindern muss vorangetrieben werden.“ fordert Brigitte Scherb, Vorsitzende des Niedersächsischen LandFrauenverband Hannover e.V. (NLV). Dazu sind alle Beteiligten aufgerufen, neben der Schaffung von Teilzeitarbeitsplätzen mit flexiblen Arbeitszeiten, Betreuungsangebote auszubauen und Elternzeiten anzupassen. Vor allem ein Umdenken in der Gesellschaft muss gefördert werden. Der aktuelle Bericht „Wie leben Kinder?“ des Statistischen Bundesamts zeigt, dass das erhöhte Sicherheitsbedürfnis der jungen Generation dazu führt, den Kinderwunsch hinter den Wunsch auf Absicherung zu stellen. Dieses durchaus berechtigte Denken muss durchbrochen werden. Kinder dürfen kein Armutsrisiko sein.
Der zu erwartende Fachkräftemangel ist nur zu beheben, wenn Müttern der Wiedereinstieg in den Beruf erleichtert wird, und sie Führungsaufgaben auch in Teilzeit und mit flexiblen Arbeitszeiten übernehmen können. Der NLV setzt sich seit Jahren für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf ein. „Die erbrachten Leistungen in der Familie sind gesellschaftlich anzuerkennen.“ So Brigitte Scherb. Der NLV fordert, dass staatliche Leistungen, wie z.B. in Frankreich und Schweden, eher in den Ausbau von Betreuungsangeboten und Ganztagesschulen fließen, um allen Familien, unabhängig vom Einkommen, zur Verfügung zu stehen.
Zeit investieren in Kinder ist die Zukunftsinvestition unseres Landes. Familien sollen dabei selbst endscheiden in welchem Rahmen sie ihre Kinder erziehen. Endscheidend ist dabei, dass sie nur bestmöglich für das Leben vorbereitet werden können, wenn ihre Eltern mit der Lebenssituation zufrieden sind. Wir rufen Politik und Wirtschaft auf, endlich die Rahmenbedingungen zu schaffen, die das Signal geben: Kinder sind hochwillkommen!