Juni 18, 2025

dlv-Pressemitteilung: Unsichtbare Arbeit, reale Folgen: LandFrauen fordern gerechte Lebensarbeitszeit
Anerkennung unbezahlter Sorgearbeit durch angemessene arbeitszeitpolitische Maßnahmen

Berlin, 18.06.2025 – Während die Politik über längere Arbeitszeiten diskutiert, zeigen die LandFrauen, wer wirklich die Last trägt: Frauen, die unbezahlte Sorgearbeit leisten. Der Koalitionsvertrag sieht eine Ausweitung der täglichen Höchstarbeitszeit und finanzielle Anreize für Mehrarbeit vor – angeblich zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben. Studien hingegen zeigen: Längere Arbeitszeiten verschärfen Vereinbarkeitsprobleme. Bereits 2017 empfahl die Kommission des Zweiten Gleichstellungsberichts das „Erwerbs-Sorge-Modell“ – bis heute ohne politische Umsetzung.

Der Deutsche LandFrauenverband e.V. (dlv) kritisiert in seinem aktuellen Positionspapier die politische Fixierung auf das klassische Erwerbsmodell – Ausbildung, Vollzeitarbeit, Rente. Dieses Modell spiegelt nicht die Realität vieler Frauen wider, die ihre Erwerbstätigkeit noch immer am häufigsten unterbrechen, etwa um Kinder zu betreuen oder Angehörige zu pflegen. Der dlv fordert daher gezielte politische Maßnahmen, um strukturelle Benachteiligungen abzubauen und echte Chancengleichheit zu schaffen.

„Unbezahlte Sorgearbeit wird in offiziellen Wirtschaftsstatistiken kaum abgebildet. Sie entspräche 2021 rund einem Drittel des Bruttoinlandsprodukts“, betont dlv-Präsidentin Petra Bentkämper. „Frauen leisten einen zentralen Beitrag zur Stärkung unserer Gesellschaft und Wirtschaft – und trotzdem sind sie es, die unter den langfristigen Nachteilen von Erwerbsunterbrechungen am meisten zu leiden haben.“

Der dlv fordert deshalb: Die Lebensarbeitszeit muss flexibler gestaltet werden. Dazu gehören bessere Regelungen für flexible Unterbrechungen im Erwerbsleben, wie das „Optionszeitenmodell“. „Besonders wichtig sind familienentlastende Angebote – etwa der Ausbau haushaltsnaher Dienstleistungen oder eine stärkere Einbindung von Vätern in die Kinderbetreuung“, betont Ursula Braunewell, Erste Vizepräsidentin des dlv. „Die Bundesregierung ist gefordert, diese Themen endlich entschlossen anzugehen.“

Pressemitteilung als PDF: Unsichtbare Arbeit, reale Folgen: LandFrauen fordern gerechte Lebensarbeitszeit
Link zum Positionspapier: Unbezahlte Sorgearbeit ist Arbeit! (PDF)

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Aktiv für Frauen und ihre Familien im ländlichen Raum:
Über den Deutschen LandFrauenverband e.V. (dlv)

Der Deutsche LandFrauenverband e.V. (dlv) ist der bundesweit größte Verband für Frauen, die auf dem Land leben, und deren Familien. Ziel ist, die Lebensqualität, die Arbeitsbedingungen und die gesellschaftliche Teilhabe im ländlichen Raum zu verbessern. Der dlv vertritt die politischen Interessen von 450.000 Frauen in ländlichen Regionen und die berufsständischen Interessen der in der Agrarwirtschaft tätigen Frauen und ihrer Familien.12.000 Ortsvereine und 22 Landesverbände bilden zusammen ein aktives Netzwerk. Der Verband nutzt seine gesellschaftliche Kraft, um die soziale, wirtschaftliche und rechtliche Situation von Frauen zu verbessern. Präsidentin ist Petra Bentkämper.

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