September 2, 2013
September 2013)
Die Vereinbarkeit von Familie, Beruf und Ehrenamt ist für die Lebensplanung von Eltern und potenziellen Eltern essenziell. Mütter und Väter sollten eine echte Wahl haben, ob sie ihre Kinder in der Familie oder in einer Einrichtung betreuen lassen.
Betreuungsgeld ist dabei keine Hilfe. Denn es hat kaum Auswirkungen auf die wirtschaftliche Situation von Familien. Die Mittel sollten sinnvoller in die Qualität von Bildungs- und Betreuungseinrichtungen fließen.
Der Niedersächsische LandFrauenverband Hannover e. V. mit seinen rund 70.000 Mitgliedern setzt sich dafür ein, Müttern und Vätern Vollzeittätigkeiten zu ermöglichen und ihre Kinder gut betreut zu wissen.
Die Kreisverbände des Niedersächsischen LandFrauenverbandes Hannover e. V. haben anlässlich des 2013 veröffentlichten „Länderreports Frühkindliche Bildungssysteme“ der Bertelsmann Stiftung in Gütersloh folgendes Positionspapier zur Betreuung in Krippen, Kindertagesstätten, Kindergärten, bei Tagesmüttern und in Schulen verabschiedet.
Die Geburtenrate in Deutschland ist sehr niedrig. Viele Frauen fürchten Karriereknick und finanzielle Abhängigkeit nach Geburten. Das geltende Unterhaltsrecht macht es unerlässlich, dass Mütter von Anfang an und ohne Unterbrechung versicherungspflichtig beschäftigt sind.
Der NLV fordert:
eine ausreichende Anzahl von Betreuungsplätzen in Krippen, Kindertagesstätten, Horten und Schulen, wohnortnah (auch im ländlichen Raum) oder am Arbeitsplatz (Betriebskita),
flexible Öffnungszeiten der Einrichtungen, sodass Erwerbstätigkeit in Vollzeit möglich ist,
verlässliche Betreuung auch in den Schulferien,
verlässliche Betreuung bis einschließlich 8. Schulklasse,
die Förderung und Anerkennung von qualifizierten und geprüften Tagesmüttern,
dem Einkommen angepasste Beiträge für die Betreuung,
flexible familienfreundliche Arbeitsplätze und -zeiten, auch bei Führungspositionen,
eine spürbare finanzielle Förderung (Steuererleichterung), die speziell Alleinerziehenden zugutekommt, denn für sie und ihre Kinder besteht ein hohes Armutsrisiko.
Auf die Qualität der Betreuung kommt es an: Im frühkindlichen Alter werden die Grundlagen gelegt für eine gefestigte Persönlichkeit. Besonders diese Phase ist entscheidend für die sprachlich-kognitive und die soziale Entwicklung.
Der NLV fordert:
eine Anzahl an Personal in Krippen und Kindertagesstätten, die dem empfohlenen Schlüssel von 3 Kindern : 1 Betreuer (lt. Bertelsmann Stiftung) für Unter-drei-Jährige entspricht. Niedersachsen bleibt dahinter gegenwärtig zurück,
für die Drei- bis Sechsjährigen die Einhaltung des Betreuungsschlüssels von 7,5 : 1,
ausschließlich qualifiziertes und der Ausbildung angemessen bezahltes Personal in den Einrichtungen der Kinderbetreuung (das gilt für jede Altersgruppe),
eine räumliche Umgebung, in der die Kinder sich bestmöglich entwickeln können,
gesundes, leckeres und gemeinsames Essen in den Betreuungseinrichtungen.
Ein kinderfreundliches Deutschland ist möglich, wenn diese Forderungen umgesetzt werden – und wenn jeder Einzelne durch sein Verhalten dazu beiträgt.
Anlagen