August 11, 2023
Hannover, 10.08.2023 – Welche Kenntnisse brauche ich als junger erwachsener Mensch, um ein selbstbestimmtes Leben führen zu können – von der Haushaltsführung bis zu Vertragsabschlüssen? Ginge es nach dem Willen der Vertreterinnen der beiden LandFrauenverbände Hannover und Weser-Ems sollten alle allgemeinbildenden Schulen in Niedersachsen diese Kenntnisse in einem eigenen Schulfach Ernährungs- und Verbraucherbildung vermitteln. „Viele Kinder und Jugendliche bekommen zuhause wichtige Alltagskompetenzen nicht mehr beigebracht – die Schule muss Defizite auffangen“, forderte die Präsidentin des Hannoveraner Landesverbandes Elisabeth Brunkhorst. Kultusministerin Hamburg verwies auf geltende Lehrpläne, die unter anderem auch ein Unterrichtsfach Hauswirtschaft im Sekundarbereich I vorsehen. Sie warnte zudem vor überzogenen Ansprüchen an die Lehrkräfte. „Wichtig ist uns zu schauen, wo bestehende Angebote verbessert und ggf. ausgebaut werden können. Dazu gehört auch Lehrkräfte entsprechend auszubilden bzw. Fortbildungen anzubieten“, betonte Ina Janhsen, Präsidentin des LandFrauenverbandes Weser-Ems. Sie begrüßte ausdrücklich eine geplante Qualifizierungsmaßnahme für Lehrkräfte, die genau diese Lücke zumindest zum Teil schließen will.
In diesem Zusammenhang können Fachpraxislehrkräfte an allgemeinbildenden Schulen wertvolle Arbeit leisten und Themen wie gesunde Ernährung und Haushaltsführung lebendig machen. „Mit der Anhebung der Besoldung von A9 auf A10 wird die Arbeit als Fachpraxislehrkraft an Schulen beispielsweise für ausgebildete Hauswirtschaftsmeisterinnen sehr viel interessanter“, lobte Vizepräsidentin Monika Feil aus Weser-Ems. Problematisch sei jedoch, dass diese nur befristet angestellt werden. Hier sollte entsprechend nachgearbeitet werden, so die Forderung der Verbände.
Ein weiteres Thema waren Berufsschulstandorte. Rückläufige Ausbildungszahlen führen bei vielen Ausbildungsberufen dazu, dass einige Schulen das Unterrichtsangebot streichen. So werden etwa an der BBS 3 in Oldenburg ab diesem Schuljahr keine Hauswirtschafter und Hauswirtschafterinnen mehr ausgebildet. Für die Auszubildenden bedeutet dies, weite Wege zum nächstgelegenen Berufsschulstandort auf sich nehmen zu müssen. Hier appelliert insbesondere Marita Eschenhorst, Vizepräsidentin des LandFrauenverbandes Hannover, über pragmatische Lösungen wie den gemeinsamen Unterricht mit hauswirtschaftsnahen Berufen (z. B. Koch/Köchin) nachzudenken
Die Verbände stellten schließlich ihr gemeinsames Projekt „Demokratie meint dich!“ vor. Über die Relevanz, Bewusstsein für unsere demokratische Staatsform zu schaffen, in Schulen und
auf vielfältige Weise innerhalb der Gesellschaft – darin waren die Ministerin und die Verbandsvertreterinnen sich einig. Sie verständigten sich darauf, Synergien in der Öffentlichkeitsarbeit zu nutzen.PM8_Gespräch Kultusministerin_gemeinsam final
Hinweis: Der Niedersächsischen LandFrauenverbände Hannover und Weser-Ems e. V. vertreten die Interessen von rund 90.000 Frauen, die im ländlichen Raum in Niedersachsen zuhause sind. Unser Ziel ist es, die Lebensqualität vor Ort, die Arbeitsbedingungen und die gesellschaftliche Teilhabe im ländlichen Raum zu verbessern.
Ministerium und die beiden LandFrauenverbände werden miteinander zu den verschiedenen Themen im Gespräch bleiben.
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