Juni 22, 2021
Berlin, 22.6.2021 – Mit gemeinsamer Stimme fordern die 41 Frauenverbände der Berliner Erklärung aus allen Bereichen der Gesellschaft die Politik zu entschlossenem Handeln auf: Ein „Weiter so“ darf es nach der Bundestagwahl im Herbst nicht mehr geben, es ist Zeit für Parität, ohne Ausnahmen. Nur mit verbindlichen gesetzlichen Regelungen lassen sich die Gender Gaps bis 2030 schließen.
„Es wurde viel über die Brennglaswirkung der Corona Pandemie geschrieben und diskutiert. Kein Ereignis der jüngeren Geschichte hat so deutlich gezeigt, wie weit wir von der Gleichberechtigung von Frauen und Männern in unserem Land entfernt sind“, sagt Monika Schulz-Strelow, Präsidentin von Frauen in die Aufsichtsräte e. V. (FidAR) und eine der Initiatorinnen des Bündnisses. „Wir haben kein Erkenntnis- sondern ein Umsetzungsproblem“, ergänzt die Vorsitzende von UN Women Deutschland e. V., Elke Ferner. Nur mit verbindlichen und wirksamen Maßnahmen kommt die Politik ihrem in der Verfassung verankerten Auftrag nach, für die Beseitigung der Nachteile von Frauen zu sorgen.“
In ihrem gemeinsamen Maßnahmenkatalog, den sie an die Bundesparteien und ihre Spitzenkandidat:innen richten, fordern die Vertreter:innen der Berliner Erklärung Parität quer durch alle gesellschaftlichen Bereiche, gleiche Bezahlung und gleiche Bedingungen in der Arbeitswelt, die Gleichstellung als Leitprinzip in allen Politikfeldern und ein Leben frei von Gewalt für alle Frauen.
Die Verbände dieses Bündnisses mit ihren unterschiedlichen Schwerpunktsetzungen vertreten Frauen in all ihrer Vielfalt. Sie sind sich einig darin, dass die Veränderungen schnell kommen müssen, damit für Frauen Chancengerechtigkeit erreicht wird, sie unter fairen, sicheren und würdevollen Bedingungen ihr Berufsleben gestalten können und mehr Vereinbarkeit von Familie und Karriere ermöglicht wird. Dies betrifft alle Bereiche: Die Privatwirtschaft genauso wie die Politik, die Forschung und Lehre, die Kultur oder die Medizin. „Die Gleichstellung von Frauen muss als Querschnittsaufgabe verstanden werden. Es geht um Parität in den Parlamenten, genauso wie in den Aufsichtsräten und Vorstandsetagen oder bei der Besetzung von Lehrstühlen und Verwaltungspositionen der Universitäten und Spitzenpositionen aller klinischen Fächer an Krankenhäusern“, unterstreicht Dr. Christiane Groß, Präsidentin des Deutschen Ärztinnenbund e. V. (DÄB).
„Der Forderungskatalog der Berliner Erklärung veranschaulicht eindringlich, wie groß der Handlungsbedarf ist, und gleichzeitig liefert diese geballte Expertise der Politik so konkrete wie machbare Handlungsmöglichkeiten“, hebt Jasmin Arbabian-Vogel, Präsidentin des Verband deutscher Unternehmerinnen e. V. (VdU), hervor. „Wir haben aufgezeigt, was zu tun ist, der Ball liegt nun bei den Akteur:innen der künftigen Regierung“, ergänzt ihre Bündnispartnerin Petra Bentkämper, Präsidentin des Deutschen LandFrauenverband e. V. (dlv).
Heute findet das erste Gespräch mit der Spitzenkandidatin Janine Wissler, DIE LINKE, statt. „Im nächsten Schritt werden Gespräche mit CDU, CSU, SPD, Bündnis 90/DIE GRÜNEN und FDP stattfinden“, sagt Friederike Sittler, Vorsitzende des Journalistinnenbund e. V. (jb). „Unser Ziel ist die Aufnahme unserer Forderungen im Koalitionspapier, unabhängig vom Ausgang der Wahl. Wir erwarten von einer neuen Bundesregierung entsprechende Gesetzesvorgaben.“
Den Forderungskatalog der Berliner Erklärung finden Sie hier.
Das überfraktionelle Bündnis der Berliner Erklärung existiert seit 2011. Aktuell gehören ihm 21 Frauenverbände als Initiator:innen und 20 Verbündete aus unterschiedlichen Berufs- und Tätigkeitsfeldern an.
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