Mai 4, 2020
Berlin, 04.05.2020 – Der Deutsche LandFrauenverband (dlv) fordert die Bundesregierung dazu auf, in der aktuellen Corona-Krise endlich auch Frauen auf den landwirtschaftlichen Betrieben in den Blick zu nehmen. Der dlv sieht die Bundesregierung in der Pflicht, einen raschen Maßnahmenplan zu entwickeln, um die Frauen in der Landwirtschaft zu entlasten. Ein solcher Plan muss neben den aktuellen finanziellen Soforthilfen Lösungen für die Kinderbetreuung sowie Strategien zur raschen Wiederbelebung der momentan stillgelegten Betriebszweige beinhalten.
„Die Frauen auf den Höfen arbeiten seit Wochen am Limit, um das wirtschaftliche Auskommen ihrer Betriebe zu sichern und Ausfälle von Fremdarbeitskräften zu kompensieren. Gleichzeitig betreuen sie ihre Kinder zu Hause und managen den Haushalt weiter“, sagt dlv-Präsidentin Petra Bentkämper. „Die Betriebe haben parallel einen hohen Aufwand, um alle Hygienevorschriften einzuhalten und die Gesundheit von Familienmitgliedern und verbleibenden Mitarbeitern zu schützen. Diese Frauen sind am Ende ihrer Kräfte und brauchen dringend eine Perspektive.“
Die Aufgabenbereiche und Rollen von Frauen auf den Höfen sind auch unter normalen Umständen sehr vielfältig und herausfordernd. Als Unternehmerinnen leiten sie die Betriebe oder einzelne Betriebszweige. Dazu zählen insbesondere touristische, pädagogische, soziale und sonstige Freizeitangebote, welche zur Einkommenssicherung beitragen. Bereiche, die von der Corona-Krise stark betroffen sind. Außerdem verantworten sie mehrheitlich die Buchführung und viele arbeiten je nach Bedarf im Stall und auf dem Acker mit.
Dazu kommt, dass Frauen noch immer mehrheitlich für das Familien- und Haushaltsmanagement auf den Höfen zuständig sind. Eine weitere Schwierigkeit wirft Juliane Vees, Erste dlv-Vizepräsidentin, auf: „Die Pflege und Verantwortung für die auf den Höfen lebenden Altenteiler kann nicht mehr geteilt werden, da die Angehörigen den Höfen zum Schutz der Älteren fernbleiben. Außerdem fällt die Entlastung über die Tagespflege aufgrund von Corona weg.“
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